Themen des GEB

Stellungnahme des Gesamtelternbeirats zu den Mehrbelastungen der Eltern während der Corona-Schließungen von Kindertageseinrichtungen und Schulen in Stuttgart

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Eltern in Stuttgart waren in den letzten sechs Wochen seit Einführung der Corona-Verordnung und der damit verbundenen Schließung aller Kindertageseinrichtungen und Schulen erheblichen Mehrbelastungen ausgesetzt.

Viele Eltern berichten von Überlastungen, die durch Home-Office bei zeitgleicher Betreuung der Kinder entstehen. Bei anderen entsteht sie durch finanzielle Sorgen wegen unbezahlter Zwangsurlaube, Kurzarbeit oder die Angst vor Job-Verlust, wenn sie nicht im Home-Office arbeiten können und wegen geschlossener Kindertageseinrichtungen zuhause bleiben müssen. Die betroffenen Kinder erleben all das mit.

Dem GEB ist bewusst, dass aufgrund nicht ausreichender wissenschaftlicher Erkenntnisse für alle der Umgang mit der Corona-Pandemie schwierig ist. Wir haben uns als GEB für die richtige und wichtige Entscheidung ausgesprochen, dass die Kindertageseinrichtungen mit Einschränkungen der Notbetreuung bis auf weiteres geschlossen bleiben.

Die immer weiter verlängerten Kontaktsperren führen jedoch auch dazu, dass z.B. Einzelkinder sich nicht weiter mit Gleichaltrigen sozial und psychologisch entwickeln können. Die meisten Kinder betrifft der Wegfall der Spielplätze und Freizeitangebote. Je kleiner das Kind, desto größer sind die Auswirkungen für die einmal begonnene Entwicklung, weil es einmal erlernte Dinge auch wieder verlernen kann.

Jetzt ist die Politik am Zug, Lösungen anzubieten.

Deshalb fordert der GEB:

  1. Bis zur vollständigen Wiedereröffnung der Kindertageseinrichtungen die Gebühren auszusetzen! Viele Familien sind finanziell am Limit.
  2. Für dieses Jahr die Schließtage soweit wie möglich zu reduzieren! Die Urlaubstage der Eltern sind größtenteils wegen der coronabedingten Schließung bereits aufgebraucht.
  3. Mehr Kreativität bei der Unterstützung der Eltern! Viele Berufsgruppen sind von Kurzarbeit oder Freistellungen betroffen und geraten in wirtschaftliche Notlagen. Ein Corona-Elterngeld oder eine erhöhter Kurzarbeiterzuschlag für Eltern könnte einen Teil dieser Sorgen zumindest abmildern.
  4. Kinder aus schwierigen Lebensverhältnissen dürfen nicht vergessen werden! Speziell diese Kinder benötigen dringend die Möglichkeit mindestens für ein paar Stunden Abwechslung vom Alltag zu erhalten (z.B. Mobifant oder Jugendhäuser).
  5. Teilweise Öffnung der Spielplätze! Aus Sicht des GEB besteht die Möglichkeit in jedem Stadtteil Spielplätze zu öffnen. Ein Gedankenansatz wäre, dass Kinder nebeneinander im Sandkasten spielen dürfen und nur die Erwachsenen Abstand halten müssen. Ein anderer wiederum, dass nur eine bestimmte Anzahl an Personen auf den Spielplatz dürfen. Ebenso wäre auch denkbar, Ausnahmen im Kontaktverbot für Freundeskreise der Kinder einzuführen, sodass sie sich auch im öffentlichen Raum begegnen dürfen. Eine dieser Möglichkeiten oder eine Abwandlung sollte in Betracht gezogen werden.
  6. Kostenlose Abgabe eines Mund-Nasen-Schutzes an bedürftige Familien! Seit Montag, dem 27.04.2020 besteht die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Speziell finanziell belastete Familien haben kein Geld, sich Alltagsmasken zu leisten.

Zeigen Sie uns Eltern, dass Sie unsere Mehrbelastung und unsere Mühe zu schätzen wissen und handeln Sie dementsprechend, indem Sie auf die Nöte der Eltern eingehen.

Herzliche Grüße,
Gez. Der Gesamtelternbeirat